Rennen im Eisregen

Allgemein

Im Anschluss an den Gürbetalduathlon fand in Mühlethurnen ein Volkslauf statt. Grit hatte sich gemeinsam mit den Damen des TVK angemeldet. Die Kinder haben wir für den kurzen Kidslauf eingeschrieben. Kurz vor Rennbeginn entschloss ich mich auch noch zur Teilnahme, anstatt nur zuzuschauen. Beim Start von Rio und Rosa hatten sich die schweren Gewitterwolken bereits satt über dem Land entleert. Als Grit und ich an der Startlinie standen, wurde es immer stürmischer und kälter. Nach drei Kilometern laufen gegen horizontalen Regen, setzte erster Graupel ein. Die Eiskörnchen wurden immer grösser, bis sie schliesslich ein Kaliber annahmen, dass ich die Hände zum Schutz über den Kopf halten musste. Instinktiv rannte ich auf den nächsten Baum zu, um mich vor dem Hagel zu schützen. Doch diesen Plan gab ich angesichts der krachenden Blitze über den flachen Äckern schnell auf. Also bin ich leicht geduckt weitergelaufen, bis das Rennen nach einer halben Stunde abgebrochen wurde.

Abends unter Dusche entdeckten wir dann unseren Hagelschaden: dutzende blaue Flecken an den Oberschenkeln und an der Hüfte. Das ist mal eine neue Erfahrung. Welche Plätze wir am Ende belegten, habe ich schon wieder vergessen. Aber ich werde nie den erlösenden Moment im Rennen vergessen, als der prasselnde Hagel nachliess und sich nur noch ein tropischer Regen über uns ergoss.

img_3395

Klettern über dem Doubs

Allgemein

Schon wieder sind wir in Frankreich. Wir treffen Nicole und Andreas und die Zwillinge zum Klettern. Der Parkplatz oberhalb von Point-de-Roide ist richtig schön zum Übernachten, direkt am Wald, und daneben liegt eine verwinkelte Wehrburg aus den Napoleonkriegen, wo wir Hascher spielen. Abends haben wir Zeit, aktuelle, altersgemässe Themen zu diskutieren: Ukraine, Prostata, Erziehung, Ernährung, die wahren Ziele im Leben. Beim Klettern ist mein Körper noch steif vom Bouldern in Fontainebleau, jeder Zug fühlt sich wie ein 100-Prozent-Zug an. Es gibt daher keine nennenswerten Begehungen zu berichten. Meine Erfolgsmeldung des Wochenendes: Rio und Rosa haben sich zum ersten Mal gegenseitig erolgreich mit Grigri gesichert. Allein dafür hat sich das Wochenende gelohnt.

img_4584

img_4566

img_4570

img_4572

img_4579

Mit Team Tucson in Fontainebleau

Allgemein

2012 waren Grit und ich das letzte Mal in den USA. Unsere Freunde April und Paul, damals mit Baby und einem Zweijährigen unterwegs, sahen wir das letzte Mal in Maple Canyon, Utah. Wir kamen gerade vom Soloklettern in den Wasatch Mountains und wollten als nächstes den Grand Canyon runter und wieder hoch joggen.  Es war immer klar, dass wir sie wieder besuchen und neue Abenteuer erleben wollten. Doch es kam nie zur Umsetzung (zu viel zu tun, zu wenig Ferien, die Kinder zu klein, bli bla blubb).

Anfang 2022 hatte April einen komischen Traum, in dem Grit und ich und Snoop Dog vorkamen. Im Traum haben wir Reisepläne geschmiedet, weil wir viel zu wenig Zeit miteinander verbrachten.

Ein Jahr später: April und Paul stehen vor unserem Ferienhaus in Achères-la-Forêt mitten im Wald von Fontainebleau. Aus ihren Kindern Ivan und Silas sind zwei grosse süsse Jungs geworden, mit Haaren wie Chris Sharma. Wir fangen da an, wo wir aufgehört haben: das Kletterleben geniessen und das beste aus jedem Tag herausholen.

„Am Anfang war ich überrascht“, meinte Paul, „dass ihr immer noch so ausseht, wie beim letzten Mal“. Aber als ich eines Abends Erinnerungsfotos der vergangenen 11 Jahre zeigte, meinte Paul, dass wir auf den Bildern doch um einiges jünger aussehen. Trotz dieser Einsicht folgten acht spritzige Tage, von denen wir sechs boulderten und einen Tag in „Paris, der Stadt der Diebe“ verbrachten (Zitat von Rosa, nachdem sie Handyräuber und Trickbetrüger beobachtet hatte). Paul und April hingen jeweils auch noch einen Tag auf der Toilette, weil sie sich einen Käfer eingefangen hatten. Besonders schön war unser gelber Parcours in Rocher Cailleau, bei dem alle Kinder mitmachten. Überhaupt haben uns die Kinder wieder einmal gezeigt, wie man vermeintliche Hürden richtig meistert. Trotz Sprachbarriere spielten sie von morgens bis abends, Ivan legte ein Deutsch-Englisches Wörterbuch an und die überlebenswichtigen Begriffe waren schnell gelernt (z.B. hide and seek freeze tag).

Die Woche in Fontainebleau endete übrigens mit der nächsten Ferienplanung: Im Oktober werden wir ein paar uralte Projekte angehen (Soulslinger in Bishop, Tradden im Yosemite, meine Bärenangst im Zelt durch Zelten zwischen Bären überwinden, …).

P.S. Es ist April’s schuld, dass ich diese Website wieder aktiviert habe, dass ich diesen Text geschrieben habe. Den ersten seit 8 Jahren. Aprils Bilder aus dem Kletteralltag und die tollen Geschichten über all die Jahre haben mich daran erinnert, wie mächtig solche Bilder und Geschichten sind. Sie verlängern nämlich all die Gefühle und Emotionen unserer Kletterabenteuer lange über die eigentlichen Erlebnisse hinaus. Beispiel: Ein Mittwoch Morgen im Büro, ein Blick auf den Blog, plötzlich feuchte Hände und Stimmungshoch.

img_4518

img_4229

screen shot 2023-04-21 at 12.33.00 am

La Coquille 6C+, Franchard.

img_4245

Angle Bens 7A+, Franchard.

img_6939

img_5327

img_4465

img_7070

Cortomaltese 6C+, Cuvier.

img_4241